Eindrucksvoller Auswärtssieg

Glückliche DSCity Girls nach dem 3-Punkte-Sieg in Herten
Glückliche DSCity Girls nach dem 3-Punkte-Sieg in Herten

Vom Düsseldorfer Tross im Stillen erhofft, aber so klar auf keinen Fall erwartet: Die DSCity Girls landeten am Samstagabend in Herten in einem begeisternden Nachholspiel vor großer Kulisse einen eindrucksvollen 3:1-Sieg (25:21; 25:13; 26:28; 25:12). Mit diesen drei Punkten rücken sie in der Regionalliga zwei Plätze vor und stehen jetzt wieder auf einem Nichtabstiegsplatz.

Unsere wJU20 musste sich im Heimspiel gegen den DT Ronsdorf im Tiebreak knapp geschlagen geben (15:25; 25:16; 11:15), bleiben mit dem Satzgewinn aber vor den Ronsdorferinnen auf Platz 4 in der Jugend-Bezirksliga.



Einen Punkt in der Fremde haben die DSCity Girls nach dem Aufstieg in die Regionalliga bereits am allerersten Spieltag in Lüdinghausen geholt und in der Rückrunde dann noch weitere zweimal, in Aachen und Paderborn. Dazu kommt noch ein 3:0-Erfolg - allerdings mit knappen Satzergebnissen - im Nachbarschaftsduell bei der SG Langenfeld am zweiten Spieltag. Auf den nächsten Auswärtssieg musste das Team um Trainer Pascall Reiß und Co-Trainer Stefan Hugenbruch aber fast ein halbes Jahr warten. Dafür entschädigten die City Girls ihre zahlreichen in den "Pott" mitgereisten Anhänger am Samstagabend mit einem begeisternden Spiel und einem eindrucksvollen 3:1-Erfolg über Gastgeber TuS Herten. Die hohen Satzergebnisse aus den Sätzen 2 und 4 deuten an, mit welcher Wucht die Düsseldorferinnen in der gut gefüllten Knappenhalle dem Heimteam den Schneid abgekauft haben. Lediglich am Ende des dritten Satzes gab es bei den DSC-Fans enttäuschte Gesichter und kurze Zeit Zweifel, weil die Mannschaft nicht sofort "den Deckel draufgemacht", sondern diesen Satz nach einer 24:20-Führung noch hergegeben hatte.

 

Samstagnachmittag kurz vor halb sechs, grau-stürmisches Wetter über NRW. Achtzig Kilometer vom Düsseldorfer Süden bis Herten im Nordosten des Kohlenpotts - aufpassen, dass man nicht in den Abreiseverkehr vom Fußballbundesligaspiel gerät, denn die Schalke-Arena ist nicht weit entfernt. Die Knappenhalle liegt am Rande der Stadt, der kleine Parkplatz vor der Halle ist bereits komplett belegt. Aber an den Seiten der schmalen verkehrsberuhigte Zugangsstraße entlang eines Wohngebietes gibt es noch genug Plätze, nur mit dem Tempo 30 nehmen es die Fahrer mit dem RE-Kennzeichen wohl nicht ganz ernst. In der geräumigen, hellen Sporthalle erwartet uns dann eine freundliche Atmosphäre zwischen Familienfeier und Volksfest. Noch sind viele Sitzplätze frei, aber bis zum Anpfiff füllt sich die Halle auf 150 bis 200 Zuschauer. Die "TUltras", eine besonders engagierte Fan-Gruppe des TuS Herten, die ihr Team auch in großer Zahl per Reisebus zu Auswärtsspielen begleiten (!), haben auf einer Spielfeldseite schon ihre "Schießbude" mit mindestens drei dicken Trommeln aufgebaut, also möglichst weit weg auf der anderen Seite einen Platz suchen. Den finden wir hinter dem Feld, fünf bis sechs Meter hinter der Grundlinie, eine ganz neue Perspektive. Freundliche Begrüßung der "Gäste aus der Landeshauptstadt, Mannschaft und Fans," durch den Hallensprecher. Auffallend, dass die Herten-Fans bei aller Begeisterung und lautstarken Unterstützung für das Heimteam stets fair bleiben, zum Gegner und zum - sehr guten - Schiedsgericht. Eigentlich nicht ungewöhnlich im Volleyballsport, aber ich hatte aus meiner Studentenzeit noch schlimme Bilder im Kopf von der Südkurve des Müngersdorfer Stadions, wenn S04 beim FC gastierte.

Pünktlich um 18:00 Uhr pfeift der 1. Schieri das Spiel an. Der erste Hertener Angriff nach druckvollem Aufschlag von Zuspielerin Julia Brandt geht weit ins Aus - 1:0 für den DSC. Ein gutes Zeichen - diese 1:0-Satzführung wird sich auch in den Sätzen 2 und 3 wiederholen. In der Anfangsphase wogt das Spiel hin und her, beide Teams kommen gut in die Partie und machen wenig Fehler. Herten hat zunächst ein leichtes Übergewicht (3:6 und 9:12), doch dann gehen die Gäste mit sechs Bällen in Folge - wieder mit Julia an der Angabe - ihrerseits mit drei Bällen in Führung (15:12). Herten kommt noch einmal heran (16:16), doch anders als in früheren Auswärtsspielen öfters lassen sich die City Girls davon genauso wenig beirren, wie von den lauter werdenden Trommeln und Anfeuerungsrufen des Heimpublikums. Mit Kampf, Geschick und auch etwas Glück halten sie dagegen. Nach einer kämpferischen Abwehrleistung, die Laura Wörmeyer über die Mittelposition zum 18:16 abschließt, schreibe ich erfreut: "Herten ist nicht unverwundbar". Der DSC agiert jetzt sehr abgeklärt und gibt die Führung bis zum Satzende nicht mehr her. Nach 27 Spielminuten notiere ich zum letzten Ballwechsel in diesem ersten Satz: "schwach angegriffen, gut gerettet, Auus". Wie am Satzanfang hat eine Hertener Spielerin ihren Angriffsschlag ein Stück zu weit angesetzt - 25:21 für den DSC.

Das ist ja ein guter Start in dieses wichtige Spiel, können "unsere Damen" diese Niveau halten? Und wie! Im zweiten Satz geht der DSC mit 6:3 in Front und zwingen Herten früh zur erste Auszeit. Dann legt Lena Röwer eine Aufgabenserie hin und macht viele der nächsten neun (!) Ballpunkte direkt. Was Herten in dieser Phase doch noch zurückbringt, das verwandeln die City Girls mit Cleverness: ein geschickter Lob, den Block außen angeschlagen, ein Passierschlag auf die Grundlinie, eine "Keule" cross, innen am Block vorbei. Es ist eine Freude zuzuschauen - zumindest für den DSC-Anhang. So heißt der Zwischenstand bald 14:3 (!) und diesen Vorsprung halten die Düsseldorferinnen bis zum Satzende nach 23 Minuten - 25:13, der erste so sehnsüchtig erhoffte Auswärtspunkt ist eingefahren.

Gelingt jetzt auch ein Dreier? Abwarten. Zwar geht der DSC im dritten Satz erneut früh mit drei Bällen in Front (4:1 und 8:5), aber Herten kann ausgleichen (8:8). Dann ziehen die Gäste sogar auf zunächst fünf (14:9) und später sogar zweimal sechs Bälle davon (17:11 und 22:16). In diesem Satz notiere ich viele tolle Blockpunkte durch Laura Schriewer und erfolgreiche Angaben und Angriffe von Mannschaftsführerin Lena Thewes. Aber der DSC vergibt am Ende ab dem 24:20 insgesamt fünf (!) Matchbälle und gibt den Satz nach 30 Minuten mit 26:28 ab. In der Schlussphase fehlte es dem Aufsteiger an Präzision, Ruhe und dem letztem Siegeswillen.

Eine Anmerkung an dieser Stelle zu den Hertener "TUltras". Die haben den ganzen dritten Satz lang eifrig und unbeirrt weitergetrommelt, auch als es lange Zeit so schlecht für ihr Team aussah. Als der TuS dann am Ende Ball für Ball aufholte, wurden die Trommeln immer lauter, ebenso die Hertener Fan-Hundertschaft. Die fasste genau so neuen Mut wie ihre Mannschaft und jubelten befreit, als diese ihren zweiten Satzball verwandelte. Daraufhin fragt sich der Berichterstatter besorgt: kippt das Spiel jetzt noch? Dumpfe Erinnerungen an den Saisonauftakt in Lüdinghausen werden wach. "Jetzt brauche ich einen Imbiss, am besten mit 'nem Bier!"

Wie beim jüngsten Heimspiel gegen Köln (damals allerdings in Satz 3) tut sich im folgenden vierten Satz in meinem Rücken Wunderbares. Nach einem kurzzeitigen 0:2-Rückstand knüpfen die DSCity Girls an ihre Leistungen aus dem zweiten Satz an und lassen dem TuS keine Chance mehr. Diesmal schaffen sie sogar vierzehn (!) Ballpunkte in Folge (14:2) - alle bei Angabe Julia - und bringen nach 22 Minuten den Satz mit 25:12 , das Spiel mit 3:1 und alle drei Punkte nach Hause.

Damit rückt der DSC an Gladbeck und Lüdinghausen vorbei wieder auf Platz 8 (von 11) vor und hat es in der Hand, aus eigener Kraft zumindest den direkten Abstieg zu vermeiden. Ein Sieg, auch bereits ein 3:2-Erfolg, über den TV Gladbeck im Heimspiel am kommenden Samstag (23. März, 19:00 Uhr, Sporthalle Siegburger Straße 149) würde dazu genügen. Wenn Lüdinghausen in seinen verbleibenden Spielen dann nicht noch ein Überraschungssieg gegen das Spitzen-Duo Hörde und Köln gelingt, dann würde ein solcher Erfolg über Gladbeck sogar reichen, um vor dem Relegationsplatz zu bleiben. Aber zuerst müssen diese beiden Punkte gegen Gladbeck eingefahren werden - also unbedingt den Termin vormerken!

 

Zum Abschluss des Berichtes vom Wochenende noch kurz zu unserer wJU20. Dazu schrieb mir unser Sport-, Jugend- und Kassenwart Jürgen August, der den urlaubenden wJU20-Trainer Dieter van Oost am Samstag beim Coaching gegen den DT Ronsdorf vertreten hat, folgende Zeilen:

 

Die Mädels haben im 1. Satz leider sehr nervös angefangen, viele unnötige Fehler gemacht und daher zu Recht den Satz verloren.

Im 2. Satz lief es dann deutlich besser. Sie haben von Anfang an geführt und einige tolle Ballwechsel gewonnen. Damit einhergehend schlichen sich bei Ronsdorf immer mehr Fehler ein.

Leider konnten wir den Schwung aus dem 2. Satz nicht nutzen, um im Tie-Break weiter Druck aufzubauen. So wechselten sich gute Spielzüge und dumme Fehler ab und die Spielstände wechselten bis zum 10:10 hin und her. Dann konnte sich Ronsdorf einen kleinen Vorsprung verschaffen, den wir nicht mehr eingeholt haben.
Insgesamt haben die Mädels ein gutes Spiel abgeliefert und ich bin mir sicher, dass sie beim nächsten Mal erfolgreich vom Feld gehen. Die neuen Spielerinnen (Charlotta, Frida, Julia und Emilia) haben in ihrer ersten Saison unter Dieter viel dazu gelernt und sich gut in die Mannschaft integriert. Es fehlt einfach noch an Routine.