Derby-Siegesserie gerissen

DSCity Girls freuen sich über Ballgewinn im spannenden Derby
DSCity Girls freuen sich über Ballgewinn im spannenden Derby

Drei Jahre lang haben die DSCity Girls das Derby gegen die SG Langenfeld dominiert. Fünf Siege in Folge gegen die Favoritinnen aus der Nachbarstadt konnten die Düsseldorferinnen in dieser Zeit für sich verbuchen, dreimal im Pokal und nach dem Aufstieg in die Regionalliga auch die beiden Ligaspiele in der Vorsaison.

Diese Serie ist am Samstag gerissen: nach knapp zwei Stunden und fünf umkämpften Sätzen musste sich unsere "Erste" dem neuen Regionalligaspitzenreiter mit 25:23; 25:22; 25:27; 21:25 und 7:15 geschlagen geben.



Es hätte beinahe so werden können wie immer in den letzten drei Jahren beim Derby der DSCity Girls gegen die SG Langenfeld: Freundliche Begrüßung vor dem Spiel, gut gefüllte Bänke (bei den Spielerinnen und den Zuschauern), ein spannendes Match auf ansehnlichem Niveau mit einem Plus an individueller Klasse beim Favoriten aus der Nachbarstadt - und die Sätze gehen am Ende an den DSC99. Hätte - denn um genau 19:22 Uhr hatten die Gastgeberinnen einen Matchball. Aber den wehrten die Gäste ab, holten sich dann Satz 3 und am Ende sogar noch das ganze Spiel. Doch der Reihe nach:

Erster Ball für die Gastgeberinnen, ein listiger Lob von Diagonalspielerin Lena Röwer, die sonst eher mit ihren Hammerschlägen Block und Abwehr der Gegnerinnen schwindelig spielt. Listig legen können aber auch die Gäste - 1:1. Bis zur Satzmitte entwickelt sich ein spannendes, ausgeglichenes Spiel mit wechselnder Führung. Beide Teams machen bereits mit riskanten Aufgaben viel Druck auf ihre Gegnerinnen. Dann geht Langenfeld mit drei Bällen in Front (11:14), erste Auszeit DSC. Mit Erfolg, wenig später heißt es 18:15 und der Coach der Gäste nimmt seinerseits eine erste Auszeit. Doch die Gastgeberinnen bleiben jetzt am Drücker und mindestens mit zwei Bällen in Führung, bis zum 24:21 durch einen feinen Lob von Außenangreiferin und Mannschaftsführerin Lena Thewes. Erster Satzball - Netzaufgabe. Auch der zweite Satzball wird vergeben, jetzt geht ein Angriff über die Mitte ins Netz - nur noch 24:23. Dann beendet die andere Lena (Röwer) kurz und trocken mit einem cross geschlagenen Hammer nach 23 Minuten diesen ersten Satz - 25:23.

Der zweite Satz ist nur bis zum Stand von 5:5 ausgeglichen. Danach scheint der Widerstand von Langenfeld gebrochen, die Gastgeberinnen ziehen Ball für Ball davon. 9:6, 14:7, 18:10 und 23:14 heißen die Zwischenstände. Doch dann folgen vier Bälle in Serie für die Gäste und es heißt nur noch 23:18. Auf meinem Notizzettel steht zu dieser Phase "L kämpft, D zu lässig". Plötzlich wackelt auch noch die bisher solide Annahme des DSC, weitere drei Bälle in Folge gehen an Langenfeld - 23:21. Noch ein achter Ball für die Gäste, diesmal etwas glücklich - 23:22. Entsetzen beim Düsseldorfer Anhang, der wenige Minuten zuvor noch sehr vergnügt die Rassel geschwungen hatte. Lena Röwer bleibt cool - "wumm!" steht auf meinem Zettel. Und direkt danach "etwas gewürgt - egal". Auch der zweite Satz geht an den DSC (mit 25:22, nach 25 Minuten) - ein Punkt auf der Haben-Seite.

Der dritte Satz soll mit 28 Minuten Dauer der längste an diesem Abend werden. Immer noch kämpfen beide Teams vorbildlich, aber es schleichen sich jetzt mehr Fehler auf beiden Seiten ein: Aufgaben ins Netz oder viel zu lang, dito Angriffsschläge, dazu Netzberührungen beim Blocken. Die Führung wechselt hin und her, kein Team kann sich mehr als zwei Bälle Vorsprung erarbeiten. Auszeiten gibt es bei 14:12 resp. 20:22.  Dann können die Gastgeberinnen mit druckvollen Aktionen drei Bälle in Folge machen - 23:22 - und stehen kurz vor dem Satz- und Spielgewinn. Langenfeld kontert über die Mitte, verschlägt dann aber die Aufgabe - 24:23, Matchball DSC. In dieser Phase nehmen beide Trainer ihre nacheinander jeweils zweite Auszeit. Langenfeld wehrt den Matchball im zweiten Angriffsversuch ab und geht seinerseits in Front, diesmal mit einer tückischen Aufgabe - 24-25. DSC-Coach Pascall Reiss wechselt seine neue Spielerin Sandra Grund ein, und die schafft nervenstark mit einem schönen Angriffsschlag den Ausgleich zum 25:25. Mit einem erneuten erfolgreichen Schnellangriff über die Mittelposition erzielt Langenfeld seinen zweiten Satzball und gewinnt dann auch diesen Satz, weil der nächste Angriffsschlag auf DSC-Seite diesmal am Netz hängen bleibt - 25:27.

Der vierte Satz ist schnell berichtet. Langenfeld geht sofort in Front (0:2) und baut diese Führung immer weiter aus (5:11 und 8:16). Aber dann folgen fünf Bälle in Folge für den DSC - nur noch 13:16, geht da doch noch etwas? Nein, die Gäste spielen zunächst souverän und abgeklärt weiter und bauen ihren Vorsprung wieder auf fünf Bälle aus (18:23). Doch erneut drei Bälle in Folge bringen den DSC noch einmal in Schlagdistanz - 21:23. Der 24. Ball für Langenfeld entwickelt sich dann aus Düsseldorfer Sicht sehr unglücklich. Ein Angriffsschlag der Gäste, der deutlich im Seitenaus gelandet wäre, wird von der DSC-Abwehr angenommen und beim folgenden - eigentlich erfolgreichen - Hinterfeldangriff berührt Lena Röwer die Dreimeterlinie - schade! Damit ist die Aufholjagd zu Ende, Langenfeld holt sich auch den vierten Satz (21:25, nach 24 Minuten).

Im Tia-Break gibt sich der Favorit aus der Nachbarstadt dann keine Blöße mehr: bei 1:8 (!) werden die Seiten ein letztes Mal gewechselt und am Ende heißt es nach nur elf Minuten 7:15. Langenfeld schafft damit den ersten Derbysieg im sechsten Anlauf, die Freude und der Jubel bei der Mannschaft, dem Trainerteam und dem zahlreichen Langenfelder Anhang sind entsprechend groß.

 

Die Gäste rücken mit diesem knappen Sieg auf Platz 1 der Regionalliga vor (5 Spiele, 14 Punkte, 15:3 Sätze). Der DSC99 fällt um einen Rang zurück (6 Spiele, 6 Punkte, 10:14 Sätze) und hat jetzt nur noch vier Teams hinter sich, die zudem alle mindestens ein Spiel weniger gespielt haben. Wie eng es in der Regionalliga in dieser Saison zugeht, zeigt aber auch der Blick nach oben: hätten die Düsseldorferinnen im dritten Satz ihren Matchball verwandelt und alle drei Punkte geholt, dann wären sie auf Platz vier hinter dem punktgleichen Spitzentrio vorgerückt. Es bleibt also spannend.

Nach Herten und Langenfeld kommt auch der nächste Gegner der DSCity Girls aus eben diesem Spitzentrio: Am nächsten Sonntag, 3. November, um 16:00 Uhr, gastiert das Team von Trainer Pascall Reiss beim TSV Bayer Leverkusen II (Herbert Grünewald-Halle auf dem Bayer-Sport-Gelände).