Volleyball an Karneval - das konnte ja nicht gutgehen

Damen-2: Gruppenfoto mit Luftschlangen - in Karnevalslaune trotz 2:3 in Gladbeck
Damen-2: Gruppenfoto mit Luftschlangen - in Karnevalslaune trotz 2:3 in Gladbeck

Am gestrigen Sonntag  mussten die Spielerinnen unserer beiden Spitzenteams ihre Karnevalskostüme gegen die Mannschaftstrikots tauschen und zudem beide auswärts antreten. Keine guten Vorzeichen für Düsseldorfer Volleyballerinnen, und so brachten sie trotz achtbarem Einsatz insgesamt auch nur einen Punkt mit zurück in die Landeshauptstadt:

Damen-1 - TSV Bayer 04 Leverkusen II   0:3   (10:25; 24:26; 21:25 - 63 Minuten)

TV Gladbeck II - Damen-2   3:2   (25:12; 23:25; 25:21; 22:25; 16:14).

An den Platzierungen der beiden Teams hat sich durch diese nicht ganz unerwarteten Niederlagen (noch) nichts geändert.



Unsere "Zweite" musste am Karnevalssonntag nicht nur bis in den Norden des Ruhrgebiets reisen, sondern zudem zu einer für Nicht-Jugendteams außerordentlich frühen Zeit antreten. In der riesigen Artur-Schirrmacher-Halle in Gladbeck wurde das Verbandsligaspiel beim TV Gladbeck II am Sonntagmorgen bereits um 10:00 Uhr angepfiffen. Anderthalb Stunden vorher in der Halle sein, über eine Dreiviertelstunde Anreise ab dem Team-Treffpunkt, vorher die Anfahrt bis dorthin - also losgefahren beinahe schon vor dem Aufstehen... Die "Jugendtruppe" der Gastgeber - alle Spielerinnen im A-Jugendalter oder sogar noch jünger! - kam mit dieser frühen Zeit deutlich besser zurecht. Und von wegen große Halle: Obwohl die ganz leer war und über ein farblich abgesetztes Volleyballhauptfeld verfügt, fand das Verbandsligaspiel in einem relativ engen Hallenviertel statt, wo das Volleyballspielfeld im reichlichen Liniensalat kaum zu erkennen war - ein weiterer Vorteil für das Heimteam, das dann auch viel besser aus den Startlöchern kam. Schon nach wenigen Minuten musste Trainer Tim Heinrich beim Stand von 0:5 im ersten Satz bereits die erste und wenig später, beim 7:14, die zweite Auszeit für sein Team nehmen. Danach verlief der Satz nur eine kurze Weile ausgeglichen (11:16), dann war er nach nur 18 Minuten weg, mit gerade einmal 12 Bälle für den DSC - das war deutlich!

Im zweiten Satz gibt es dann das leider ach so bekannte Auf und Ab bei unserer Zweiten: erst aufmerksam und druckvoll mit gleich mehreren Bälle in Folge (6:1), dann unglücklich und vor allem zu zaghaft: prompt ist der Vorsprung wieder weg (7:9, erste Auszeit). Ab dem 13:16 laufen die Düsseldorferinnen sogar einem 3-Bälle-Rückstand hinterher. Beim 15:19 nimmt Tim die zweite Auszeit, danach schafft sein Team eine Miniserie zum 18:19. Jetzt ein spannender, langer Ballwechsel, zum Abschluss Vanessa mit einem Hammer aus dem Hinterfeld - leider ganz knapp ins Aus. Es folgen eine harte, platzierte Angabe von Gladbeck und ein viel zu harmloser Lob vom DSC: 18:22 - war's das schon? Nein, denn jetzt zeigen unsere "Mädels"  ihre andere Seite: in dieser Drucksituation holen sie mit Glück und Geschick erneut drei Bälle in Folge auf (21:22, zweite Auszeit Gladbeck) und kurz danach sogar mit viel Einsatz und Power deren vier: nach 25 Minuten geht der zweite Satz mit 25:23 an den DSC.  

Die Verläufe von Satz drei und vier ähneln einander. Schnelle 3-Bälle-Führung Team A, zügiger Einstand, ausgeglichener Mittelteil, A zieht wieder etwas davon, Zwischenstand 22:20, spannender Schlusskampf, Satzgewinn Team A. Das sind im dritten Satz die Gastgeberinnen (21:25 aus DSC-Sicht) und im vierten die Gäste (25:22).

Hängt der Satzgewinn vielleicht von der Spielfeldseite ab? Bisher wurden alle vier Sätze vom jeweiligen Team auf der Tribünenseite gewonnen. Auf dieser Seite starten unsere Damen-2 in den Tie-Break. Gutes Spiel von beiden Seiten - hier ein Auszug aus meinen Notizen "in der Mitte: 1. Block, 2. Touch - schade", "wieder in der Mitte: schnell gedrückt, Punkt!", "noch einmal Mitte: erfolgreicher Block!", "clever von Position 2", "klug longline geschlagen von Position 4", "Gladbecker Angriffsschlag fast geholt", "Keule Gladbeck", "Doppelblock gegen unsere Außenangreiferin". (Das kann man natürlich so schnell nur notieren, wenn man sich eine eigene Kurzschrift erarbeitet hat). Nach ausgeglichenem Beginn geht Galdbeck in Front. Beim Stand von 5:8 gegen den DSC werden die Seiten gewechselt. Gladbeck spielt jetzt also auf der "Gewinnerseite" - und nutzt diesen Bonus zügig für die Punkte zum 9:13. Drei Ballwechsel später heißt es 11:14 - drei Matchbälle Gladbeck. Der zweite scheint bereits die Entscheidung zu bringen: Angriff DSC von Position 2, auf die Netzkante, Aus, Punkt für Gladbeck. Der erste Schieri pfeift das Match ab, heftige Proteste von der Düsseldorfer Bank: "Das war doch Touch!". Dann geht der zweite Schieri ganz ruhig quer über das Spielfeld zum ersten - und der revidiert seine Entscheidung: da war wohl tatsächlich noch eine Gladbecker Abwehrspielerin am Ball. Also Punkt für den DSC, 13:14. Es folgt ein dummes Missverständnis auf Gladbecker Seite, der Ball fällt im hohen Bogen zwischen drei Spielerinnen auf den Boden, deren Trainer tobt - Ausgleich 14:14, alle drei Matchbälle abgewehrt. Doch dann gewinnen die jungen Gladbecker Spielerinnen die nächsten beiden Bälle zum 14:16 und das Match doch noch mit 2:3. Ein verdienter Sieg für die jungen, technisch und taktisch sehr gut ausgebildeten Gastgeberinnen. Das erkennen auch die abgekämpften DSC-Spielerinnen an. Abhaken, über den einen Auswärts-Punkt freuen - und sich in bunten Karnevalsröckchen und mit Luftschlangen ausgerüstet (aber ohne Anzeigetafel...) zum Gruppenfoto aufstellen.

Die Damen-2 verpassen damit die Chance, an den SolingenVolleys vorbei auf Platz 3 der Tabelle vorzurücken. Diese Chance erhalten sie erneut am kommenden Samstag, 29. Februar, beim Gastspiel in Solingen (Anpfiff 18:30 Uhr, Gymnasium Vogelsang). Zuletzt konnten sie die Solingerinnen in Landes- und Verbandsliga dreimal in Folge schlagen. Gelingt das auch wieder im Rückspiel, ziehen sie am Mitaufsteiger vorbei. Dafür muss die Mannschaft um Trainer Tim Heinrich allerdings einen negativen Trend durchbrechen: bisher blieb die "Zweite" in jedem der fünf Spiele der Rückrunde um mindestens einen Satz unter dem jeweiligen Ergebnis aus der Hinrunde - und der Hinspielsieg gegen die SolingenVolleys gelang nur  knapp mit 3:2.

 

Noch schlimmer als der DSC-Reserve erging es am Sonntagnachmittag den DSCity Girls, zuerst bzgl. des Spielortes, dann auch bzgl. Kader und sportlichem Ergebnis. Weil es am Karnevalswochenende in Düsseldorf keine Hallen für die Sportvereine gibt, musste das "Heim"spiel gegen Tabellenführer TSV Bayer Leverkusen II ins Bayer-Sportgelände nach Leverkusen verlagert werden. Zuerst war das Spiel einvernehmlich auf das nächste Wochenende terminiert worden, doch dann hatte der Verband die nächste Pokalrunde auf diesen Termin gelegt. Die erste Folge: der DSC musste erneut in der Heimhalle des Spitzenreiters antreten und dort saßen viel mehr Leverkusener als Düsseldorfer Fans am Spielfeldrand. Folge Nummer 2: einige DSC-Spielerinnen hatten das vermeintlich spielfreie Karnevalswochenende für einen Kurzurlaub genutzt und so konnten die DSCity Girls nur mit neun Spielerinnen antreten.

Diese neun gingen trozdem zuversichtlich ins Spiel. Kleine Karnevals-Accessoires hüben (einheitlicher Wangenschmuck beim DSC) und drüben (bunte Ringelsöckchen bei den Gastgeberinnen). Doch schnell war Schluss mit lustig. Nach einem ausgeglichenem 5:5-Zwischenstand setzte sich Leverkusen mit enorm druckvollem Spiel immer weiter ab (5:10; 7:14 und 8:17) und holte sich nach nur einer Viertelstunde Spielzeit den ersten Satz mit 10:25. Meine Notiz am Ende dieses Satzes: "DSC kommt im Angriff nicht durch; LEV souverän".

Wird das jetzt eine Klatsche für unser Team? Das befürchtete der kleine Düsseldorfer Anhang - und erhoffte sich wahrscheinlich der lautstarke auf Leverkusener Seite. Aber mitnichten, denn die kleine DSC-Truppe, die Co-Trainer Stefan Hugenbruch aufs Feld schicken konnte und auch komplett zum Einsatz brachte, kam im zweiten Satz immer besser ins Spiel, steigerte sich mit jeder erfolgreichen Aktion immer mehr. Beim 9:2 nahm der Trainer der Gastgeberinnen die erste und bei 14:3 seine zweite Auszeit. In dieser Phase gelangen den Gästen vor allem mehrere erfolgreiche Blockaktionen und kluge Angriffe. Der Favorit zeigte Wirkung und wackelte. Aber als den DSC-Spielerinnen beim Versuch, weiter Druck zu machen, einige Fehler unterliefen - Hinterfeldangriffe ins Aus oder gleich ins Netz, Angriffe vorne am Netz in den Block oder ins Aus -, da fingen sich die Gastgeberinnen wieder und holten Ball um Ball auf. Bei 15:8 rief Stefan sein Team zur Neuausrichtung zusammen. Zunächst mit Erfolg, bald hieß es 18:9. Das müsste doch für den Satzgewinn reichen. Tat es aber leider nicht. Auf meinem Zettel stehen die Zwischenstände 19:15, zweite Auszeit DSC, 21:15. Dann machte Leverkusen erneut vier Bälle in Folge - nur noch 21:19. Der Flow war nun eindeutig beim Favoriten, die dem Gast aus der Landeshauptstadt mit abgeklärtem, druckvollem Spiel wie im ersten Satz kaum noch eine Chance ließen. Die DSCity Girls wehrten sich nach Kräften, hatten bei 24:22 sogar noch zwei Satzbälle, aber der Spitzenreiter war jetzt einfach zu stark. So ging nach aufreibenden 27 Minuten auch dieser zweite Satz mit 24:26 an das Heimteam.

Immerhin ließen sich die Gäste nach diesem bitteren Satzverlust und einem verpatzten Start in den dritten Satz (3:9) nicht hängen, sondern zeigten auch erneut, dass sie einen guten Volleyball spielen können. Nach dem 11:12 durch einem Einer-Block von Mittelangreiferin Laura gegen einen wuchtigen Leverkusener Hinterfeldangriff habe ich zum nächsten Ballwechsel notiert: "fast der Ausgleich, aber LEV kontert". Der Favorit zieht danach wieder davon (13:20), doch der DSC kann erneut verkürzen - 21:23 heißt es nach einem erneuten erfolgreichen Block von Laura. Es folgen eine unglückliche Netzberührung auf Düsseldorfer Seite und noch einmal eine der gefährlichen Leverkusener Sprungaufgaben - 21:25 heißt es nach 24 Minuten im dritten Satz.

Der Trainer ist wie die Fans trotz dieser 0:3-Niederlage nicht unzufrieden mit der Leistung seiner Spielerinnen. "Das war ein Bonusspiel, Leverkusen steht nicht zufällig an der Tabellenspitze. Ich sehe aufsteigende Tendenzen bei meinem Team gegenüber den beiden letzten Partien. Die Punkte gegen den Abstieg müssen wir in den nächsten drei Spielen holen, das war schon vorher klar, und dafür sehe ich weiterhin gute Chancen."

Zuerst steht aber am kommenden Wochenende die nächste Pokalrunde in Oberhausen auf dem Programm.